Stolpern in Eisleben – Jüdisches Leben in Magdeburg
Am Wochenende des 20. und 21.11.2021 trafen sich Jugendliche aus dem Projekt – Stolpern in Eisleben – um gemeinsam nach Magdeburg zu fahren. Nach einem kurzen Besuch des Corona-Test-Zentrums in Eisleben und negativen Testergebnissen starteten die beiden Busse des KKJR MSH e.V. und dem Jugendclub Zeche Helfta in Richtung Magdeburg. Nach Ankunft in der Jugendherberge und einem Mittagessen konnten alle Mitgefahrenen die Gegend erkunden. Im Anschluss machten wir uns gemeinsam auf den Weg zum Medientreff Zone, um dort in den angemieteten Räumen Herrn Gabriel Berger zu empfangen. Herr Berger ist Autor und hat zahlreiche Zeitzeugenaussagen verschriftlicht. Neben der Lesung aus den Büchern Josef und seine Kinder oder Der Kutscher und der Gestapo-Mann konnten Fragen gestellt oder Gedanken diskutiert und besprochen werden. Neben der eigenen Familienbiografie las Gabriel Berger die Zeitzeugnisse von jüdisch polnischen Kindern und Jugendlichen die die Schoah miterleben mussten. Für einige Teilnehmende war es ein sehr tiefgreifendes Erlebnis. Der Abend wurde bei Gesprächen, Spielen und Speisen in der Zone verbracht. Ein Teil der Gruppe entschied sich für einen Kino besuch. Nach einer erholsamen Nacht und einem ausgiebigen Frühstück startete man zum Besuch der Synagogen Gemeinde Magdeburg am Bahnhof Neustadt. Dort empfingen uns Frau Schubert und Frau Thiele, die einen sehr erfrischenden und Lebensweltnahen Einblick in das jüdische Leben heute gaben. Neben einer Telegramm-Gruppe für koschere Lebensmittel und den aktuellen jüdischen Festen erfuhren die Besuchenden einiges über das Leben in der Familie und die strukturelle Aufstellung der jüdischen Gemeinde. Auch hier gab es eine Menge Raum für Fragen und Gespräche. Der Besuch gab einen anderen Einblick als die üblichen methodischen Vorgehensweisen und wirkte belebend und erfrischend, da er sich am aktuellen Leben orientierte.
Insgesamt war das Wochenende trotz der pandemischen Lage und dem damit verbundenen negativen Gefühlen absolut gelungen. Neben den Eindrücken wächst auch die Hoffnung, dass junge Menschen sich bewusst einer Aufgabe stellen möchten, die gesellschaftlich noch zu wenig Aufmerksamkeit findet. Sie wünschen sich eine Welt, in der alle Menschen und Glaubensrichtungen einen Platz haben.